Konstanz: Fr. Ramsperger (Wertmarke oder Notmünze zu 10 Pfennig)

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Foto: Bernd Thier

(Baden-Württemberg) WMF-Nr. 10069 / zu Menzel Nr. 17287.1-2

Fr. Ramsperger, Konstanz

VS: ∗ FR. RAMSPERGER ∗ | 10 | KONSTANZ |
RS: 10 (im Perlkreis)

rund / Zing, vernickelt / ø 18,7 mm / Stärke 1,1 mm / Wendeprägung
Markentyp: Wertmarke (oder Privatnotgeldmünze?)

Hersteller: unbekannt
Datierung: um 1910/1920 (oder 1916-1920)
Sammlung: T / Meldung: Bernd Thier
Verfügbarkeit: diese Marke stände als Tauschobjekt zur Verfügung, Anfrage bitte unter info@wertmarkenforum.de

Literatur:  Im Katalog von PETER MENZEL (Deutschsprachige Notmünzen und Geldersatzmarken im In- und Ausland 1840 bis 2002, Erste digitale Ausgabe 2014 (Winfried Bogon Verlag für Digitale Publikationen) Berlin 2014) sind bereits 2 Marken dieser Ausgabestelle beschrieben:

17287.1) FR. RAMSPERGER KONSTANZ o.J., bds. (WZ),  5 Zink, vernickelt, ø 16,6 mm
17287.2) FR. RAMSPERGER KONSTANZ o.J., bds. (WZ), 50 Zink, vernickelt, ø 21,5 mm (N in KONSTANZ seitenverkehrt)

Anmerkung: Mit dem nun vorliegenden 10-Pfennigstück ergibt sich eine Serie von Marken zu 5, 10 und 50 Pfennig, die in der Ausführung Zink (vernickelt) sehr an Privatnotmünzen der Jahre 1916 bis 1920/1921 erinnert.

Ergänzung: Bei der Recherche nach Hintergrundinformationen zur Ausgabe der Wertmarken der Firma Ramsperger fragte der Sammler und Autor Ralf Müller beim Stadtarchiv in Konstanz nach Informationen zu dieser Firma und möglichen Hinweisen zu einer Notgeldausgabe 1916/1920 nach, und erhielt von dort durch den Archivar Matthias Märkle eine umfassende Auskunft, die er mit dessen Zustimmung hier veröffentlichen kann:

„Bei dem auf der Notgeldmünze genannten „Fr. Ramsperger“ dürfte es sich um Fridolin Ramsperger handeln. Die Konstanzer Einwohnerbücher aus dem Zeitraum ca. 1915–1925 führen ansonsten als Person mit passendem Vornamen nur noch einen Franz Ramsperger auf, Wirt, Neugasse 37, der im Einwohnerbuch von 1916 noch steht, 1920 allerdings bereits nicht mehr.

Fridolin Ramsperger betrieb eine Spezereihandlung und später auch eine Bootswerft. Er meldete sein Gewerbe (Spezereigeschäft, Mainaustraße 4) am 19.11.1892 an [vgl. Stadtarchiv Konstanz, R Band 343] und betrieb dieses offenbar bis zu seinem Tod im Jahre 1949. In den Einwohnerbüchern variieren die Bezeichnungen etwas: 1896 steht lediglich „Kaufmann“, später kam das Bootsgeschäft hinzu, z.B. im Eintrag von 1922: „Ramsperger, Fridolin, Spezereihandlung, Schiffsvermieter, Bootswerft u. Bademeister, Mainaustraße 4“. 1930 wird er außerdem als Gondelvermieter bezeichnet. Seine Ehefrau war wohl ebenfalls an den Geschäften beteiligt, denn z.B. im Einwohnerbuch von 1916 steht „Ramsperger, Fridolin, Ehefrau, Spezereigeschäft, Mainaustraße 4“. 1939 lautet Fridolin Ramspergers Eintrag „Bootswerft, Neuland 7, Wohnung: Rheingutstraße 8“, auch im Einwohnerbuch von 1949 ist Ramsperger noch mit seiner Profession aufgeführt. 1951, also nach seinem Tod, steht im Adressbuch „Ramsperger, Fridolin, Nachf., Bootswerft, Neuland 7“. Erst am 5.2.1952 wurde sein Eintrag in der Handwerksrolle und im Gewerberegister gelöscht [vgl. Stadtarchiv Konstanz, S XI Fasz. 1236]. Erst Mitte der 1960er Jahre verschwindet jedoch der Eintrag im Adressbuch.

Fridolin Ramsperger wurde am 1.5.1869 in Gutenstein/Baden (Amt Meßkirch) geboren und starb am 2.11.1949 in Konstanz (Berufsangabe im Sterberegister Nr. 445/1949: Bootsbauer). Seine Eltern waren der Bürgermeister Konrad Ramsperger und Marie geb. Steidle. Er verheiratete sich am 17.10.1892 in Konstanz mit Sofie Hermine geb. Meyer, die am 24.5.1867 in Engen geboren wurde und am 22.12.1950 in Konstanz verstarb. Im Eheregister (Nr. 90/1892) wird er als Küfer bezeichnet.

Fridolin Ramsperger war Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr in Konstanz. Ob er Angestellte hatte, lässt sich anhand unserer Unterlagen nicht feststellen.“

Konkrete Belege ob mit Fr. Ramsperger nun der Bootsverleiher Fridolin Ramsperger oder doch eher der Gastwirt Franz Ramsperger gemeint ist, liegen nicht vor, ebenso wenig wie für die Verwendung der Marken als Notgeld in den Kriegs- und Nachkriegsjahren 1916–1921. Diese Funktion kann jedoch auch nicht ausgeschlossen werden.

Quellen: /

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12. März 2016

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