Die Kunst-Verlagsanstalt K.A. Lösch (Leimersheim / Karlsruhe) als Hersteller von Kriegsnotgeld 1917?

Beitrag von Bernd Thier

Über die Hintergründe, die ab 1917 zur Ausgabe von Metallnotgeld (Kriegsgeld) im Deutschen Reich führten, wurde bereits viel geforscht und publiziert. Die dabei entstandenen Notmünzen wurden seit den 1920er Jahren in vielen Katalogen, u.a. von Walter Funck, veröffentlicht. Über die Gestalter, die Hersteller und die beteiligten Prägefirmen ist aber bisher noch wenig bekannt.

Um so spannender ist es, dass nun in einer Privatsammlung eine Werbepostkarte der Kunst-Verlagsanstalt K.A. Lösch in Leimersheim (Pfalz) / Karlsruhe (Baden) entdeckt wurde, die im Dezember 1917 an die Stadtverwaltung in Wildenfels (Sachsen) gesendet worden war. Man kann davon ausgehen, das zahlreiche andere Stadtverwaltungen ebenfalls diese oder ähnliche Karten bekommen haben, diese aber entweder nicht erhalten blieben oder unbeachtet in den städtischen Archiven ruhen.

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Werbepostkarte, 11. Dezember 1917, Slg. CC, Foto: Kai Behnke

Bisher war die Firma Lösch nicht als Prägefirma für Notmünzen bekannt, es stellt sich auch die Frage, ob dieser Verlag, der eigentlich bekannt für seine Buchproduktion war, die Stücke selbst hergestellt hat oder nur als Vermittler zwischen Herstellerfirma (Prägeanstalt) und den Städten fungierte, da er offenbar über ein gutes Kundennetzt verfügte.

Als „Spezialität“ der Firma werden allerdings auch Wert-, Zahl- und Kontrollmarken in Metallprägung angegeben:

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Werbepostkarte, 11. Dezember 1917, Slg. CC, Foto: Kai Behnke

Die vorgedruckte und sicher umfänglich versandte Werbekarte vom 11. Dezember 1917 bewirbt nun die Vorzüge der Herstellung von Kleingeld-Ersatz (Notgeld) in Metallprägung.

Der Versand an die Stadtverwaltung in Wildenfels in Sachen hatte offenbar keinen Erfolg, denn städtische Notgeldmünzen von dort sind nicht bekannt.

Achtung: Hier eingefügte Links können nicht ständig überprüft werden, daher keine dauerhafte Garantie für deren Gültigkeit!


1. September 2018

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