Wertmarkenhersteller: Carl Leistner, Leipzig-Plagwitz (Werbeanzeige 1900)

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Quelle: Adreß-, Notitz- und Nachschlagebuch mit Kalendarium des Bundes Deutscher Gastwirthe, hg. von der Geschäftsstelle des „Bundes Deutsche Gastwirthe“, 11. Jg., Leipzig, 1900, Werbeseite XV.

Beitrag von Bernd Thier

Neben den großen und bekannten Herstellerfirmen für Wertmarken gab es auch immer kleinere Firmen, über deren Geschichte, Produktion und die dort geprägten  Marken wenig bekannt ist. Eine solche Firma soll hier kurz vorgestellt werden:

Einer Werbeanzeige aus dem Jahr 1900 ist zu entnehmen, dass die Gravieranstalt Carl Leistner in Leipzig-Plagwitz neben Stahl- & Brennstempeln auch Biermarken und Schlüsselzeichen herstellte. Abgebildet in der Anzeige ist eine anonyme WERTH-MARKE und offenbar die Rückseite einer Biermarke mit Hopfenkranz, bei der die Buchstaben TT eingeschlagen sind.

Im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig befinden sich drei Werbemarken (um 1900) der Firma: „Carl Leistner, Graveur Leipzig, Fabrik v. Stahlstempel, Metallwaren, Fabrikzeichen / gekröntes L im Kreis.

Einer Anzeige aus dem Jahr 1903 ist zu entnehmen, dass die Firma sogar illustrierte Preiskataloge herausgegeben hat, in der neben Stahlstempeln, Brennstempeln, Plombierzangen, Metallschildern und Signierkästen auch Kontrollmarken abgebildet waren. Leider ist bisher keine Exemplar dieses Kataloges bekannt.

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Quelle: Tonindustrie-Zeitung: und Fachblatt der Cement-, Beton-, Gips-, Kalk- und Kunststeinindustrie, Band 27, 1903

Von wann bis wann die Firma existierte konnte bisher nicht ermittelt werden. Hinweise hierzu sind willkommen!

Nachtrag 11.9.2021: Klaus-Peter Hörr hat in den im Internet online veröffentlichten alten Adressbüchern der Stadt Leipzig noch einige Hinweise zur Firma gefunden:

Zunächst wurde die Fabrik für Maßstäbe und Metallwaren als Gebrüder Leistner geführt (1885), Inhaber waren der Kaufmann Carl Leistner und der Graveur Heinrich Hermann Leistner (Südstraße 71).  1894 wird nur noch Carl als Inhaber einer Gravier- und Prägeanstalt erwähnt (nun Gleisstraße 9), ebenso z.B. 1898 und 1900. 1908 befand sich die Firma dann in der Markranstädter Straße 11.

Ein weiterer Hinweis auf eine Prägung von zweiseitigen Wertmarken aus Messing und Zink durch eine Prägeanstalt Carl Leistner in Leizig findet sich bereits 1887 in einem Artikel in der Zeitschrift: Blätter für Münzfreunde, 14. Jg., Nr. 65 (1.1.1878) Sp. 525-528 bzw. in der Fortsetzung Nr. 67 (1.4.1878) Sp. 549-551, hier Spalte 550: Marken und Zeichen der Stadt Leipzig (ohne Verfasserangabe).

Achtung: Hier eingefügte Links können nicht ständig überprüft werden, daher keine dauerhafte Garantie für deren Gültigkeit!


27. Dezember 2017

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