Weissenstadt (Bayern): Von der Verfälschung einer Städtenotmünze zur Fälschung einer Röttinger-Fälschung

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Foto: Bernd Thier

Beitrag von Bernd Thier

Manche unscheinbaren Marken oder Notmünzen lassen bei genauerer Betrachtung interessante Geschichten erkennen:

In einer alten Sammlung konnte eine eigentlich „normale“ Notmünze der Stadt Weissenstadt in Bayern , entdeckt werden:

VS: MAGISTRAT DER K• B• STADT | WEISSENSTADT (Abb. Stadtwappen) (im Perlkreis)
RS: KLEINGELDERSATZMARKE| 10
(in einem kleinen Perlkreis) (Abb. 3 Sterne) (im Perlkreis)
rund / Zink / Rand nachgearbeitet, ø daher ungleichmäßig 20,5 – 21,0 mm / Stärke 1,03 mm / Wendeprägung
Markentyp: Städtenotmünze

Hersteller: L. Chr. Lauer, Nürnberg
Datierung: 1917

Der unregelmäßige Rand lässt erkennen, dass diese Münze per Hand rundgefeilt wurde, denn eigentlich ist das 10 Pfennigstück 8-eckig (= Funk 592,2Ab). Dies könnte eine private Spielerei oder eine zeitgenössische Verfälschung sein, damit die Münze z.B. in einem Automaten passt, wäre nicht bekannt, dass es unter den sogenannten  Röttinger-Fälschungen runde Nachprägungen dieses 10-Pfennigstückes gibt (ø 20,0 mm, Funk 592.2C). Derartige Röttinger-Fälschungen waren schon in den 1920er Jahren bekannt und wurden, da selten, auch gesammelt. Daher könnte die Verfälschung der Originalmünze auch der Versuch gewesen sein, die Fälschung einer gesuchten Röttinger-Fälschung herzustellen. Hat aber nicht ganz funktioniert!

Literatur: Ralf Müller und Wolfgang Peltzer, Neuauflag von Walter Funck, Die Deutschen Notmünzen, Gietel Verlag Regenstauf, 8. Auflage 2012, S. 610, Nr. 592.2Ab und 592.2C.

Quellen: /

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26. März 2016

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