Bonn: Corps Rhenania (Biermarke)

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Foto: Bernd Thier

(Nordrhein-Westfalen) WMF-Nr. 10123

Corps Rhenania, Adenauerallee 96, 53113 Bonn

VS: Z! (Abb. Zirkelzeichen) (im Perlkreis)
RS: GUT FÜR EIN GLAS BIER ∗ (Abb. Bierhumpen mit Deckel) (im Perlkreis)
rund / Messing / ø 21,5 mm / Stärke 1,18 mm / Wendeprägung
Markentyp: Biermarke

Hersteller: unbekannt
Datierung: um 1910/1920
Sammlung: T / Meldung: Bernd Thier
Verfügbarkeit: diese Marke stände als Tauschobjekt zur Verfügung, Anfrage bitte unter info@wertmarkenforum.de
Literatur: Menzel (digitale Ausgabe 2014): / ; WMF (Hefte): / ; Zerbes: /

Rhenania-Bonn-Marke
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Abb. nach: Zerbes (3. Auflage), Nr. 100 A, Wertmarke, Aluminium, Dm 27,6 mm, Abb. Zirkelzeichen Typ R4

Der auf der Marke abgebildete Zirkel entspricht jenem auf einer offenbar jüngeren, aus Aluminium gefertigten Wertmarke, die von Georg Zerbes (Studentische Wertmarken im deutschsprachigen Raum, Müllheim, 3. erw. Auflage 1998) unter Nr. 100 A beschrieben und eindeutig dem Corps Rhenania zugewiesen wird.

Anmerkung: Das Corps Rhenania Bonn ist eine pflichtschlagende und farbentragende Studentenverbindung im Bonner Senioren-Convent. Das Corps ist die älteste Bonner Studentenverbindung und vereint Studenten und Alumni der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität. Die Corpsmitglieder werden Bonner Rhenanen genannt.

Rhenania hatte anfangs die Farben weiß-blau-rot mit silberner Perkussion, weil bei ihrer Stiftung die Befreiungskriege erst fünf Jahre zurücklagen. Die Farben der französischen Trikolore zu tragen schien noch zu gewagt. Die Farben wurden später in blau-weiß-rot geändert, als diese weithin als die Farben des Rheinlandes anerkannt wurden. Dazu wird ein weißer Stürmer oder eine blaue Mütze getragen. Die Rhenanenfüchse tragen ein Fuchsband in blau-weiß-blau mit silberner Perkussion und statt des Stürmers eine blaue Studentenmütze. Der Wahlspruch lautet Einer für alle, alle für einen! und Nunquam retrorsum! (dt. „Weiche niemals zurück!“). Der Wappenspruch ist Sit ensis noster vindex! (dt. „Das Schwert sei unser Schutz“).

Rhenania-Bonn-Wappen
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Quelle: Wikipedia

Das Corps Rhenania wurde am 15. Mai 1820 von Studenten an der Universität Bonn gestiftet. Im Sommersemester 1822 durch die Universitätsleitung suspendiert, bestand sie bis zum 1. Mai 1823 im geheimen weiter. 1824 wurde sie formell rekonstituiert und ein Jahr später wieder suspendiert. Die erneute Rekonstitution erfolgte am 4. Juli 1829. Einige Mitglieder, Adolph Erlenmeyer, Gustav Eschborn und Karl Friedrich Reinhold Fock, traten während der Progresszeit im Wintersemester 1843/44 aus und stifteten die Landsmannschaft Teutonia Bonn. Rhenania löste sich 1844 vorübergehend auf. Ihre Mitglieder vereinigten sich mit der Saxonia zu einer Verbindung Saxo-Rhenania mit den Farben blau-weiß-gold. Ein Teil der früheren Mitglieder rekonstituierte das Corps aber am 22. Oktober 1844.

Ab 9. November 1855 erneut suspendiert, wurde Rhenania am 6. Januar 1857 als Corps wieder aufgetan und gehört seither mit dem Bonner Senioren-Convent (Beitritt 1856) dem Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV) an. 1881 unterstützte der Bonner Rhenane Alexander von Claer Leonhard Zander bei seiner Kösener Reforminitiative.

Während der Alliierten Rheinlandbesetzung hatte Rhenanias Senior eine Organisation von Studenten aufgebaut, die Bonn gegen Separatisten verteidigen sollte, welche eine „Rheinische Republik“ anstrebten. Mit anderen Studenten, Bürgern und Polizei gelang es ihr, die Erstürmung des Bonner Rathauses am frühen Morgen des 25. Oktober 1923 vorerst zu verhindern. Erst im weiteren Verlauf des Tages gelang es den Separatisten unter massiver Hilfe durch französische Truppen das Rathaus zu erobern.

1934 wurde das Corps mit der Forderung auf Ausschluss seiner jüdischen und mit jüdischen Ehefrauen verheirateten (sogenannt „nichtarisch-versippten“) Corpsbrüder konfrontiert. Diese Forderungen wurden auf der Basis des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom April 1933 gestellt. Die betroffenen Mitglieder traten aus. Rhenania nahm dies in der Hoffnung hin, durch die Anpassung an das neue Regime das Corps zu erhalten. Damit verletzte das Corps den eigentlich für alle Studentenverbindungen gültigen Grundsatz, dass die einmal verliehene Mitgliedschaft einem Angehörigen nur aufgrund schweren Fehlverhaltens aberkannt werden kann. Angesichts dessen und aus Protest gegen die Untätigkeit des Corps in dieser Frage traten weitere Mitglieder aus, die das Ausscheiden der jüdischen Mitglieder nicht hinnehmen wollten.

Dieser Schritt konnte das Corps aber nicht vor der Suspension bewahren. Sie erfolgte 1936; Rhenania musste sich auflösen. Im selben Jahr hatte der Corpsburschen-Convent der Teutonia Bonn den Beitritt zum Corps Rhenania beschlossen; der Beschluss wurde aber nie umgesetzt.

Mit Angehörigen des Corps Saxonia Bonn und des Corps Teutonia Bonn unterstützten Alte Herren Rhenanias die SC-Kameradschaft Yorck von Wartenburg. Ihr wurde Rhenanias Corpshaus zur Verfügung gestellt. Entgegen dem Verbot wurden bis 1944 Mensuren gefochten. Am 11. Juni 1944 gehörte Rhenania zu den Corps, die auf der Rudelsburg die Rekonstitution des KSCV beschlossen. Die Vereinbarungen kamen aus kriegsbedingten Gründen nicht mehr zum Tragen.

Auf Rhenanias Veranlassung rief der SC zu Bonn 1949 die Corps nach Altena, wo sich der Verband Alter Corpsstudenten rekonstituiert hatte. Zu dem Treffen am 6./7. Januar 1950 kamen Vertreter von 20 Corps. Beschlossen wurde die Gründung der Interessengemeinschaft, die die Wiederbegründung des KSCV vorbereiten sollte. Sie erfolgte am 19. Mai 1951 auf der Godesburg. Die Auflösung des KSCV von 1935 wurde nichtig erklärt.

Am 30. Mai 1953 wurde der Altherrenverband des Corps Thuringia Leipzig aufgenommen. Das aktive Corps der Thuringia wurde von Rhenania ab dem 18. Januar 1971 mit einem eigenen Aktivenbetrieb in Saarbrücken wiedereröffnet. Nach der deutschen Vereinigung kehrte Thuringia an ihren Heimatort zurück.

Im Wintersemester 1972/73 suspendierte Rhenania. Im Herbst 1973 begann der Umbau des Hauses. Als Übergangslösung diente das Haus im Florentiusgraben. Am 2. März 1974 rekonstituierten Brenning I vom Corps Normannia Berlin, Ellinger vom Corps Brunsviga Göttingen und Schlicht vom Corps Thuringia Leipzig das Corps Rhenania. Seither herrscht wieder geordneter Corpsbetrieb. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Corps_Rhenania_Bonn)

Homepage: http://www.rhenania-bonn.de/default.asp

Quellen: http://www.rhenania-bonn.de/geschichte.asp

Suchbegriffe: Zirkelzeichen

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18. Juni 2016

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