Bildliche Darstellungen auf Wertmarken: Gambrinus

Beitrag von Bernd Thier

Vorbemerkungen:

Bildliche Darstellungen finden sich in unterschiedlichen Ausprägungen immer wieder auf Wertmarken. Während im 16. bis frühen 19. Jahrhundert Bilder, Symbole oder Bildmarken oftmals dominierten, da die meisten Menschen nur unzureichend lesen konnten, werden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts Inschriften und Umschriften zur Informationsvermittlung und Beschreibung der Funktion oder des Herausgebers einer Marke immer wichtiger, so das sich Abbildungen deutlich seltener finden und dabei meist auf bestimmte Stereotypen reduziert wurden.

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Auf vielen älteren Biermarken des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts erscheint die Darstellung eines Königs mit Krone, oft mit einem Bierfass, manchmal zusätzlich mit einer Hopfenstaude. Gelegetlich sitzt der Herrscher auch auf einem Fass. Verschiedene Markenhersteller führten seine Abbildung im Programm, u.a. Heinrich Kissing in Menden.

 

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Stumme anonyme Biermarke mit der Abb. des Gambrinus, Messing, Dm 22,1 mm (Foto: Bernd Thier)

Bei diesem König soll es sich um den sagenhaften Gambrinus handeln, dem angeblichen Erfinder des Bieres. Aber wer verbirgt sich hinter dieser volkstümlichen Sagengestalt?

 

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Stumme anonyme Biermarke mit der Abb. des Gambrinus, Messing, Dm 20,5 mm (Foto: Bernd Thier)

 

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Stumme anonyme Biermarke mit der Abb. des Gambrinus, Messing, Dm 23,7 mm (Foto: Bernd Thier)

Zum Gambrinus ist viel Widersprüchliches und offenbar nichts Eindeutiges und Endgültiges überliefert, nachfolgend sollen daher Informationen mehrere Webseiten vorgestellt werden, einiges wiederholt sich, viele wiederspricht sich, der geneigte Leser mag sich vielleicht sein eigenes Urteil bilden:

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Stumme anonyme Biermarke mit der Abb. des Gambrinus auf einem Bierfass sitzend, Messing, Dm 21,0 mm (Foto: Bernd Thier)

aus Wikipedia: Gabrinus

Gambrinus ist ein legendärer König, der als Erfinder des Bierbrauens angesehen wurde. Er ist jedoch nicht Schutzheiliger der Brauer, dies ist Arnulf von Metz (St. Arnold) oder alternativ Arnold von Soissons. In der Literatur und bildenden Kunst wird Gambrinus auch als Gegenstück zu dem Weingott Bacchus dargestellt.

Johannes Aventinus erzählt 1519 in seinen ‚Annales Bajorum‘, Gambrivius sei ein Sohn eines germanischen Königs Marsus gewesen. Dieser habe Isis, die altägyptische Göttin der Mutterschaft und Fruchtbarkeit, geheiratet. Von dieser habe er das Brauereihandwerk gelernt und seine Kunst dann weiterverbreitet. Nach einer anderen Erklärung stammt diese Behauptung von dem deutschen Dichter Burkard Waldis (1543).

Der Name Gambrinus – erstmals 1574 und zwar in Antwerpen in den damaligen Niederlanden belegt – dürfte auf einem Druckfehler (aus Gambrivius) beruhen. Dieser wurde von Annius von Viterbo vom Namen der bei Tacitus (Germania, cap. 2) genannten Gambrivii abgeleitet. Tacitus berichtete ebenso von einem Germanenstamm der Marsi.

Wegen seiner Bedeutung haben viele europäische und nordamerikanische Brauer die Figur oder den Namen in ihre Biermarken übernommen. Mindestens drei bedeutende Brauereien sind nach Gambrinus benannt, die Gambrinus-Brauerei in Pilsen (Tschechien), die Gambrinus Company in San Antonio (Texas), und Gambrinus in Mülhausen (Elsass). Das Antlitz des Gambrinus schmückt auch die Biere der luxemburgischen Biersorte „Battin“ (Brasserie nationale), der niederländischen Marke „Hertog Jan“ (InBev) und der spanischen Marke „Cruzcampo“.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gambrinus_%28Person%29

aus Stadtgeschichte Köln: Gambrinus – Der König des Bieres?

Es wird behauptet, dass ein gewisser Gambrinus der Erfinder des Bieres, sein Schutzpatron und König ist. Es existieren viele Ungereimtheiten über die Geschichte vom König des Bieres. Laut einem Handbuch für das Bierbrauen, entstanden am Ende des 19. Jahrhunderts, ist der Erfinder des Bieres ein gewisser Gambrinus. Er ist der König von Flandern und Brabant. 1200 Jahre vor Christus soll er gelebt haben und wegen seiner Verdienste um das Bier soll er in späteren Jahren heiliggesprochen worden sein.

Der Kölner Historiker Wilhelm Scheben hingegen hat im späten 19. Jahrhundert richtig erkannt, dass Gambrinus mit Herzog Jan I. (Primus) oder Johannes I. von Brabant identifiziert werden kann. Auf einer niederländischen Darstellung aus dem Jahre 1526 wird ein Fürst mit einer Krone aus Gerstenähren gezeigt. Wilhelm Scheben erklärt, dass der Herzog sich hat in die Brüsseler Brauergilde hat aufnehmen lassen und das sein Bildnis im Saal der Gilde und anderen Brauereien von Brabant aufgehangen wurde.

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Gambrinus Medaille; Eigenthümer & Redacteure S. Spitz & A. Lichtblau, Brauer Hopfen-Zeitung Wien, gegründet 1874, Bronze vergoldet, Dm 39,7mm (Privatbesitz), Inschrift: „Gambrinus“ IM LEBEN WARD ICH GENANNT / EIN KÖNIG IN FLANDERN UND BRABANT. / AUS GERSTEN HAB ICH MALZ GEMACHT / UND DAS BIERBRAUEN DARAUS ERDACHT. / DRUM KÖNNEN DIE BRAUER MIT WARHEIT SAGEN / DAS SIE EINEN KÖNIG ZUM MEISTER HABEN. Foto: Erich Heisler, Wien

Großen Ruhm erwarb Johannes I. durch seinen Sieg bei Worringen. In dieser großen Ritterschlacht auf der Fühlinger Heide standen sich 10.000 Soldaten gegenüber. Sie beendete den Limburger Erbfolgestreit 1283-1289. Anschließend führte der Sieg von Johann I. zur Gefangenschaft des Erzbischofs und zerschlug zugleich die erzbischöfliche Vormachtstellung in Köln und in den niederrheinischen Gebieten und Regionen. Erzbischof Siegfried von Westernburg musste für seine Freilassung politische Zugeständnisse machen, von denen sich seine Territorialpolitik nicht erholen sollte. Schon seit Mitte des 13. Jahrhunderts hatten einzelne Dynastiehäuser wie Jülich, Berg und Mark ihre Autonomie erlangt und eigene, selbständige Territorien aufgebaut. Diese brachen die vorherrschenden politischen Machtstrukturen auf. Die Kämpfe und der Sieg der Koalition gegen den Erzbischof von Köln bezeichnen die Summe eines Umstrukturierungsprozesses. Diese Schlacht befreite die Stadt Köln und ihrer Bevölkerung von der Stadtherrschaft des Erzbischofs. Nominell blieb dieser allerdings der Herr der Stadt, „die Regierung aber übernahmen die etwa 15 Patrizierfamilien in Köln“.

Für die erkämpfte Freiheit zeigten sich die Kölner erkenntlich und machen Johann I. zum Ehrenbürger von Köln und schenken ihm ein ansehnliches Haus, das unter dem Namen ‚Brabanter Hof’ Jahrhunderte existierte, bis es schließlich im Jahr 1860/61 abgebrochen wurde. Am Brabanter Hof entfaltete sich ein blühendes Leben der Künste, vor allem der Literatur.

So ist „Jan Primus“ bzw. Jan I. schon längst in Köln beheimatet, bevor ihn die französischen Soldaten Ende des 18. Jahrhunderts mit nach Köln bringen. Die Kölner Brauer hören somit 1794 zum ersten Mal vom „König/Schutzpatron“ des Bieres.

Johannes I. hingegen galt als das Muster des höfischen Rittertums. Er war eine „glänzende Rittergestalt“, dessen Ruhm sich rasch verbreitete. Er ritt durchs Land und nahm mit ritterlicher Begeisterung an Turnieren teil. Im Jahre 1294 jedoch starb Jan „Primus“ bei einem Turnier in Bar, dem heutigen Frankreich. Vielleicht erklärt sich so, dass in den Räumen einer Brauergilden ein Bild von ihm gehangen haben soll. Die Brauer waren wahrscheinlich nicht die einzigen, die ihn verehrten. „Denn als eigentlicher Sieger von Worringen hat er den Grundstein für ein Wachsen und Blühen von Brabant und eine eigenständige Entwicklung des niederländischen Raumes gelegt“.

Quelle: http://www.stadtgeschichten-koeln.de/component/content/article/42-wissenswertes/88-gambrinus-der-koenig-des-bieres.html

aus Düsseldorf-Netz: Gambrinus

Wer denn der Erfinder des Bieres sei und damit quasi sein Schutzpatron, das wollten die Biertrinker zu allen Zeiten gerne wissen. An den Stammtischen der unterschiedlichen Jahrtausende und der verschiedenen Regionen wurden dazu die abenteuerlichsten Geschichten verbreitet. Sumerer hatten eine Fruchtbarkeitsgöttin, die das Bier zu den Menschen gebracht hatte, die alten Ägypter verwiesen auf Isis und Osiris (lt. dem Schreiber Diodorus Siculus, geboren im sizilianischen Agyrion im 1sten Jahrhundert vor Christus, soll Osiris im Jahr 2017 v. Chr. in der Stadt Pelusium mit dem Bierbrauen begonnen haben (lt. Bier-Lexikon). Hier hält man das für Jägerlatein. Natürlich trinkt man im Rheinland im Namen von Gambrinus. Für den Rheinländer gilt Gambrinus als der Vater des Bieres – auch wenn es zu einem Zusammenhang zwischen Biererfindung und einem Gambrinus wohl gar keine historischen Quellen gibt. Aber auch aus der Zeit der sumerischen Fruchtbarkeitsgöttin gibt’s da nichts Konkretes.

Wie es überhaupt dazu kam, das man im Abendland einen Gambrinus mit dem Gerstensaft in Verbindung bringt, dazu gibt es verschiedene Geschichten. Die Herkunft des Düsseldorfer Gambrinus allerdings scheint einigermaßen gesichert: Es handelt sich um den Herzog Johann I. von Brabant, Ian Primus (Primus für der Erste). Jener flandrische Herzog war es, der gemeinsam mit Kölner Bürgern und Düsseldorfs wehrfähige Männer (als „bergische Bauern“ unter ihrem damaligen Landesherrn Graf Adolf von Berg), die Schlacht bei Worringen gegen die Truppen des Kölner Erzbischofs, Siegfried von Westerburg, im Jahr1288 gewann. Die Düsseldorfer bekamen im Zuge dieses Sieges endlich die Stadtrechte zugesprochen (14. August 1288). Und was hat das mit Gambrinus zu tun? Im Brauereimuseum im fernen München gibt es ein Bild des Grafen Johann I. Als Bildunterschrift steht dort:

„Im Leben ward ich Gambrinus genannt, König zu Flandern und Brabant. Ich hab aus Gersten Malz gemacht und Bierbrauen zuerst erdacht. Drum können die Brauer sagen, dass sie einen König zum Meister haben.“

Da haben wir ihn, den Gambrinus, der sich das Brauen ausgedacht hat. Das man schon hunderte von Jahren vor Johann Primus, Herzog von Brabant, im Rheinland Bier braute lassen wir einfach mal beiseite. So eng sieht man das in Düsseldorf nicht. Und das das Bild mit Bildunterschrift erst im 16. Jahrhundert gemalt wurde, soll ein Detail der Geschichte bleiben. Auch die Berichte, das nicht Johann I, sondern erst sein Nachfolger, Johann der Zweite, der Ehrenvorsitzender der Brüsseler Brauerzunft und Schutzpatron der Brauergilde von Löwen war, kehren wir geflissentlich unter den Teppich des Vergessens. Es bleibt Gambrinus und damit ein stetiger Grund, in seinem Namen ein Alt zu trinken.

Gambrinus ist in den Düsseldorfer Hausbrauereien präsent und man trinkt wohl in seinem Namen. Hier wird der Schutzpatron des Bieres immer in königlichen Gewändern dargestellt, ganz dem Bild des ritterlichen, prächtigen Johann Primus von Brabant. Eine sehr schöne Büste des Gambrinus steht in der Hausbrauerei „Uerige“. Es soll Glück bringen, wenn man sie anfasst. Und so soll es uns denn auch recht sein: Trinken wir im Namen von Gambrinus das leckere Düsseldorfer Altbier.

Quelle: http://www.duesseldorf-netz.de/165/altbier/gambrinus.html

aus dem Bierlexikon: Gambrinus ist nur ein Druckfehler

Der sagenhafte Erfinder des Bieres wurde selbst erfunden. GAMBRINUS IST NUR EIN DRUCKFEHLER

Wer denn nun eigentlich das Bier erfunden habe – das wollten die Zecher zu allen Zeiten gerne wissen. Und so erfand man eben einige Erfinder. Die Sumerer machten ihre Fruchtbarkeitsgöttin Nin-Harra verantwortlich. Die Ägypter behaupteten, es sei das göttliche Geschwisterpaar Isis und Osiris gewesen. Und die Abendländer nahmen Herrn Gambrinus in Anspruch.

Der griechische Historiker Diodorus Siculus, der im ersten Jahrhundert v. Chr. lebte, ist, soweit es die ägyptische Bier-Historie betrifft, ganz exakt. Er führt aus, Osiris habe das aus gemälzter Gerste bereitete Bier im Jahre 2017 v. Chr. erfunden und zuerst in der Stadt Pelusium gebraut.

Dieser Hinweis ist gar nicht so uninteressant. Denn an anderer Stelle behauptet Siculus, Osiris habe die Braukunst nicht erfunden, sondern nur eingeführt. Und ähnliches mag wohl geschehen sein: Hier können Sie lesen, wie die Ägypter nach der Einfuhr von babylonischem Bier selbst mit dem Brauen begannen – und wie die Stadt Pelusium sich in dieser Hinsicht besonders hervortat.

Nach anderen Überlieferungen zog Gott Osiris mit einem ganzen Gefolge von Gauklern und Musikanten um die Welt, um anderen Völkern das Bierbrauen beizubringen – vor allem denen, die keinen Wein kannten und doch auch ein Recht auf ein Getränk hatten, das »nur um ein Geringes hinter dem Wein zurückblieb im Duft und in der Wirkung«.

Bei den europäischen Bier-Historikern herrscht Uneinigkeit. Es kommt ja recht selten vor, dass man für eine erfundene Geschichte gleich mehrere historische Personen zur Hand hat. Bei Herrn Gambrinus ist das aber so. Da gibt es manche, die behaupten, Gambrinus sei der Leib-Bierbrauer Karls des Großen gewesen. Der hätte also im 9. Jahrhundert gelebt. Die zweite Gruppe möchte ihn als »Jan Primus« sehen – zu deutsch: Johann I. Der war im 13. Jahrhundert ein flämischer Adeliger. Die dritten peilen einen anderen »Jan Primus« an, der im 16. Jahrhundert König von Flandern und Brabant war.

Dass keiner von ihnen das Bier erfunden hat – darüber brauchen wir hier nicht weiter zu sprechen. Was die drei mit dem Bier zu tun hatten und ob ihnen wenigstens die Rolle eines Schutzpatrons der Brauer zusteht, müsste man untersuchen.

Da ist zunächst der karolingische Bierbrauer. Er ist nirgendwo historisch belegt und wird es uns, sollte es ihn tatsächlich gegeben haben, nicht weiter übelnehmen, wenn wir ihn hier außer Acht lassen.

Dann kommt der Jan Primus aus dem 13. Jahrhundert. Auf einem Bild im Deutschen Brauereimuseum zu München, das aus dem 16. Jahrhundert stammt, steht vermerkt: »Im Leben ward ich Gambrinus genannt, König zu Flandern und Brabant.

Ich hab aus Gersten Malz gemacht und Bierbrauen zuerst erdacht. Drum können die Brauer sagen, dass sie einen König zum Meister haben.«

Dieser Herzog Johann I. von Brabant hat tatsächlich gelebt, und zwar von 1250 bis zum 3. Mai 1294 – ein ritterlicher, prachtliebender Bursche. Man hat später behauptet, dass ihn die Brauergilde von Löwen in Belgien zu ihrem Schutzherrn wählte und dass er auch Ehrenvorsitzender der Brüsseler Brauerzunft war. Beides war er nicht; diese Ämter hatte sein Nachfolger, Johann II. Aber den hätte man schlecht »Jan Primus« nennen können, allenfalls »Jan Secundus«, und daraus wäre auch bei großer buchstabenverdrehender Mühe nie ein »Gambrinus« geworden.

Herr Johann I. trat als Minnesänger hervor, er sang flämisch und französisch. 1294 kam er bei einem Turnier ums Leben. Und zwar auf eine recht gemeine Art, wie ein Doctor Wecker aus Colmar berichtet.

Allerdings schrieb er das erst sehr viel später auf, 1593. Jan Primus trug mit dem französischen Ritter von Valseneuve einen Zweikampf aus. Johann war ein berühmter Fechter, der Franzose hatte es schwer. Da griff der zu einer List und rief: » Was ist das? Ihr fechtet zu zweit gegen mich?«

Jan Primus drehte sich erstaunt um. Da erstach ihn der Franzose von hinten und sprach: »Ich weiß es doch – Euer Helfer war das Bier, das Ihr vor dem Turnier getrunken habt. Ihr seht: Ich habe beide besiegt.«

Leider ist diese schöne Geschichte auch nur die reine Phantasie – ausgedacht, um aus Jan Primus eine Art Märtyrer des Biers zu machen.

Zu dem anderen Jan Primus, der noch zur Debatte steht und im frühen 16. Jahrhundert lebte, ist zu sagen, daß er weder historisch noch sonst irgendwie ins Bild paßt.

Lediglich Hans Sachs, der dichtende Schuster, bezog sich auf ihn, als er seine Gambrinus-Verse schrieb. Er mischte auch die Turnierleidenschaft des anderen Jan Primus aus dem 13. Jahrhundert hinein – allerdings wenig ehrerbietig. Sein Gedicht heißt, ins Umgangsdeutsche gebracht: »Wer als erster das Bier und das Turnier der vollen Brüder erfunden hat.«

Eine ganz kühne Geschichte tischt Herr Aventinus (der eigentlich Johannes Turmair hieß) im Jahre 1519 in seinen »Annales Bajorum« auf, der »Bayerischen Chronik«. Er sagt da, Gambrinus sei in vorchristlicher Zeit der Sohn eines deutschen Königs Marsus gewesen. Er habe unter anderem die Stadt Hamburg gegründet (die deshalb zunächst »Gambrivium« geheißen habe) und dann ums Jahr 1730 v. Chr. die Göttin Isis geheiratet, während sie mit ihrem Bruder Osiris auf ihrer Good-Will-Tour in Sachen Bier durchs Abendland reiste. Von der habe er die Brauerei gelernt und seine Kunst flugs übers ganze Abendland verbreitet.

Es ist ganz interessant, nachzuforschen, wie Herr Aventinus auf den »König Marsus« und den Sohn »Gambrinus« kam. Das geht auf den Römer Tacitus zurück der – allerdings nicht im Zusammenhang mit dem Bier – von zwei Germanenstämmen berichtete, den Marsi und den Gambrivii.

Maximilian I. hatte einen Geschichtsschreiber, dem nichts Besseres einfiel, als nach den Aufzeichnungen von Tacitus die Herren Marsus und Gambrivius zu erfinden, die fürstliche Ahnherren des Herrn Maximilian sein sollten. Von dem schrieb Herr Aventinus phantasievoll ab, wie das zu jener Zeit gang und gäbe war. Nicht genug damit: Ein Drucker in Antwerpen täuschte sich im 16. Jahrhundert beim Setzen eines Manuskripts. Er machte aus dem »Gambrivius« einen »Gambrinus«.

Quelle: http://www.bier-lexikon.lauftext.de/gambrinus.htm

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11. Juni 2016

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