Können Biermarken aus Messing beleidigt sein und deshalb grün anlaufen? – Eine kuriose Meldung von 1914

Beitrag von Klaus-Peter Hörr und Bernd Thier

Vorbemerkung:
Inzwischen sind viele historische Bücher und selbst Tageszeitungen aus dem 19. Jahrhundert digitalisiert worden und stehen in einer Volltextsuche über diverse Bibliotheks-Portale im Internet zur Verfügung. Die sich hierbei ergebenden „Treffer“ liefern manchmal – neben wichtigen Informationen zu bestimmten Markenausgaben – auch eher beiläufige Hinweise bzw. selten auch „sehr kuriose Funde“ rund um das Thema Marken und Zeichen:

aus: Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge vom 22.6.1914

Bei der Internetrecherche findet man manchmal extrem kuriose Meldungen. Ein besonders ungewöhnliche zum Thema Biermarken möchten wir Ihnen nicht vorenthalten:

Im Juni 1914, also wenige Wochen vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, berichte – sicher nicht nur – das Auer Tageblatt darüber, das in Tampico in Mexiko aufgrund von Bargeldmangel Pokermarken aus Celluloid des ortlichen Spielkasinos in der Stadt als „echte“ Zahlungsmittel für Kleingeld umlaufen. Markensammler haben hier wohl ein Déjà-vu, kennt man doch genau solche Phänomene im und nach dem Ersten Weltkrieg mit Kleingeldersatzmarken und Notgeldmünzen oder -scheinen. Auch wurden nach 1914 vielfach bisher als normale Wertmarken genutzte Marken nun als Notgeldmünzen zweckentfremdet. Der Autor des Artikels von 1914 konnte nicht ahnen, was in den nächsten Monaten im Deutschen Reich passieren würde, daher sind seine spekulativen Gedanken über die Zweckentfremdung z. B. Münchener Biermarken („was hoffentlich nie vorkommen wird“) schon ammüsant. Was würde passieren wenn plötzlich mit einer Münchener Biermarke ein Glas Limonade oder sogar Milch bezahlt würde? Würde sich die messingglänzende Biermarke vor Ärger verfärben und Grünspan ansetzten? Wir wissen es nicht, aber bei grün korrodierten Marken sollte man vielleicht auch mal dies bedenken….

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18. September 2021

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