Rummelshausener Fest-Währung (19. Jh.)

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WMF Nr. 10160, Foto: Rudolf Richter

Beitrag von Bernd Thier /

WMF-Nr. 10160, 10161, 10162, und 10163

Festgeld in Rummelshausener Währung

Hier soll eine bisher unbekannte Serie von Wertmarken vorgestelt werden, deren genauer Ausgabeort noch nicht ermittelt werden konnte. Es handelt sich um Marken in einer Phantasiewährung in einer ungewöhnlichen Stückelung, die anlässliches eines Festes oder eine humoristischen Veranstaltung verwendet wurde. Es liegen Marken in vier Wertstufen vor:

VS: ∗ RUMMELSHAUSENER W. ∗ | Wertziffer 1 (eingeschlagen) in einem oben offenen, unten gebundenen Blätterkranz | RUMMEL (im Perlkreis)
RS:
Abb. gekrönter heraldischer Adler mit aufgelegtem Wappenschild, drauf Katze, die über ein Bierfass springt (im Perlkreis)
rund / Zink, vernickelt / ø 24,0 mm / Stärke 2,0 mm/ Wendeprägung

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WMF Nr. 10161, Foto: Rudolf Richter

VS: ∗ RUMMELSHAUSENER W. ∗ | Wertziffer 4 (eingeschlagen) in einem oben offenen, unten gebundenen Blätterkranz | RUMMEL (im Perlkreis)
RS:
Abb. gekrönter heraldischer Adler mit aufgelegtem Wappenschild, drauf Katze, die über ein Bierfass springt (im Perlkreis)
rund / Zink, vermessingt / ø 24,0 mm / Stärke 2,0 mm / Wendeprägung

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WMF Nr. 10162, Foto: Rudolf Richter

VS: ∗ RUMMELSHAUSENER W. ∗ | Wertziffer 8 (eingeschlagen) in einem oben offenen, unten gebundenen Blätterkranz | RUMMEL (im Perlkreis)
RS:
Abb. gekrönter heraldischer Adler mit aufgelegtem Wappenschild, drauf Katze, die über ein Bierfass springt (im Perlkreis)
rund / Kupfer / ø 24,0 mm / Stärke 2,0 mm / Wendeprägung

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WMF Nr. 10163, Foto: Rudolf Richter

VS: RUMMELSHAUSEN | Wertziffer 60 (eingeschlagen) in einem Wappenschild, unten Zierelemente
RS:
Abb. gekrönter heraldischer Adler mit aufgelegtem Wappenschild, drauf Katze, die über ein Bierfass springt
rund / Kupfer / ø 29,5 mm / Stärke 2,0 mm / Wendeprägung

Markentyp: Wertmarken (Festmarken)

Hersteller: unbekannt
Datierung: um 1880/1900
Sammlung: R

Literatur: Menzel (digitale Ausgabe 2014): / ; WMF (Hefte): /

Wolfgang Hasselmann (Marken und Zeichen Lexikon / Lexikon für die im deutschsprachigen Raum aus Metall geprägten Marken und Zeichen in 4 Bänden) beschreibt auf Seite 626/7 unter dem Strichwort „Jux-Dollar“ derartige Marken: „Eine besonders im früheren kaiserlich königlich österreich-ungarischen Staatsgebiet verbreitete Markentype, die stets zu bestimmten mit Datum festgelegtem Anlass, vornehmlich als Zehrpfennig geprägt wurden. Vorwiegend wurde mit dem Erlös aus dem Verkauf dieser Marken die fast zwangsläufig (vor 1914) damit verbundene Tombola gespeist. Seltener wurde der Überschuss für die Vereinskasse bzw. zu Wohltätigkeitszwecken ausgeschüttet. Gemeinsame Veranstaltungen von Vereinen (Sommernachtsfeste, Picknick-Feste, Weihnachtsfeste, Betriebsausflüge, Neujahrsveranstaltungen usw.), Institutionen, Betriebe usw. waren die Auslöser zur Abgabe dieser Marken. Sie mussten stets im Vereinsbüro o.a. mehrere Tage vor der Veranstaltung gelöst werden. Somit war eine Übersicht über die Gästeschar möglich. Sie galten als Eintrittsmarken und als Verzehrbon. Die Marke musste allgemein dem bedienenden Kellner als Zahlungsbeleg übergeben werden, der dafür die gewünschte Speise bzw. Getränk servierte. Kennzeichnend für die Marken sind die außergewöhnlichen Betextungen, die phantasievollen Bezeichnungen der »Währung« und Datumangaben der Festlichkeiten.“

Die hier angegebene Bezeichnung „Rummelshausener W.“ ist daher wohl aus „Rummelshausener Währung“ aufzulösen. Unter Rummel versteht man allgemein ein Volksfest. Wo und wann es stattfand konnte bisher nicht ermittelt werden. Da die Marken in einer alten Sammlung aus Österreich stammen ist davon auszugehen, dass sie auch dort herausgegeben wurden. Die ungewöhnliche Stückelung im Dezimalsystem (1, 4, 8 und 60) lässt an die alte Kreuzerwährung (60 Kreuzer = 1 Rheiniscehr Gulden) denken, die in Österreich bis 1857 gültig war, allerdings scheinen die Maken aus Zink eher für eine Datierung Ende des 19. Jahrhunderts zu sprechen.

Suchbegriffe: Rummel Rummelshauserner W.

Literatur:

Quellen: /

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4. September 2016

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